Und ewig lockt das Weibliche
Es ist eines der großen Themen in der Kunst; und nicht nur dort: Frauen, ihre Energie, Stärke, Leidenschaft und Sinnlichkeit. Wie sie sich zeigen und wahrgenommen werden. Im Zeichen der Weiblichkeit steht ab dem 27. Februar auch die Galerie Kronsbein: Mit den beiden Ausstellungen WOMEN-VISION, PASSION-POWER und MICROCOSMOS MITHOCOSMOS stellen Sarah und Dirk G. Kronsbein Werke der russischen Malerin Ekaterina Moré und des spanischen Künstlers Juan Saliquet zusammen und natürlich auch zur Diskussion.
Die parallele Werkschau der beiden Künstler verspricht einen an- und aufregenden Jahresauftakt für die Galerie, die nach fünfjähriger Tätigkeit im Herzen Münchens fortan als „Galerie Kronsbein“ und nicht mehr als „ArtConsult“ firmieren wird. So perfekt sich Sarah und Dirk G. Kronsbein in der Haltung gegenüber Kunst und ihrer Idee als lebendiger Ausdruck ihrer Zeit sowie in Inhalt, Auswahl und Präsentation der Kunstwerke ergänzen, so spannend ist doch auch der Prozess, bis es soweit ist. Es ist ein dynamischer Kunstdiskurs der Extraklasse, der davon lebt, dass die Ausstellungsmacher eine Generation, das Geschlecht und ihre berufliche Genese voneinander trennen. Daran will das Vater-Tochter-Gespann seine Gäste auch diesmal teilhaben lassen. Und womit könnte es das besser als mit einer Ausstellung, in der es zwei Künstler zusammenführt, die sich diametral mit demselben Topos auseinandersetzen?
Auf der einen Seite ist da Ekaterina Moré. Die aus St. Petersburg stammende Künstlerin widmet sich dem Thema Sinnlichkeit und Weiblichkeit und ist bekannt für ihre klaren, ästhetischen und farbintensiven Frauenportraits, für die sie bereits in Berlin, Hamburg, Paris, Miami, Oslo und Wien gefeiert wurde. „Im Inneren des Menschen sehnt sich die Seele nach Schönheit und Inspiration. Deshalb möchte ich in meinen Bildern die anregende, inspirierende Kraft der Weiblichkeit zum Ausdruck bringen“, sagt Ekaterina Moré, die sich für ihren zwölfteiligen Zyklus „Eva’s Töchter – Sinn und Sinnlichkeit“ auch schon von der Ästhetik der Playboy-Photographie und der Ausstrahlung der Playmates hat inspirieren lassen. Ihre Frauen bleiben dennoch nicht an der Oberfläche. Sie faszinieren, indem sie der Sehnsucht nach Schönheit und Harmonie Gestalt geben und so dem Betrachter den Zugang zum seinem inneren Selbst öffnen. Gerade weil in ihren Gemälden (Acryl auf Leinwand) durch Mode, Frisuren, Make-up unterschwellig auch immer das Thema Zeit mitschwingt, beweist sie, dass weibliche Schönheit nichts mit Idealen zu tun hat sondern mit innerer Stärke – ganz im Sinne des Ausstellungstitels WOMEN-VISION, PASSION-POWER.
Darauf referieren auch die Arbeiten von Juan Saliquet. Der gebürtige Madrilene, der seine Arbeiten bereits von Madrid über Barcelona, New York, Miami, Beirut bis Damaskus präsentierte, verbindet auf einzigartige Weise die Genres Fotografie, Malerei und Skulptur: Malerische Vorbilder, vornehmlich Frauen aus dem kulturhistorischen Wissenskanon, stellt Saliquet fotografisch nach und verfremdet sie im Anschluss durch Inzisionen, durch präzise Schnitte. Die so entstehenden Flächen biegt und faltet er auf. Eine geometrische Abstraktion, mit der er seinen Arbeiten einen skulpturierten Effekt gibt, den er wiederum durch die illuminierte Kästen, welche die Werke rahmen, betont. „Ich möchte die Verwandlung verbildlichen: Wie die Fotografie eine Metamorphose in dreidimensionaler Direktion durchläuft, ist auch die Porträtierte transformiert“, sagt Juan Saliquet. Sich selbst entwachsen präsentierten sie sich dem Betrachter je nach Standpunkt und Lichteinfall als gleichsam mythologische Wesen, wie als Projektionsfläche vielfältiger Desiderate - ihrer eigenen wie jener derer, die sie erblicken. Unter der Überschrift MICROCOSMOS MITHOCOSMOS beweist Saliquet dem Betrachter so, dass sich jedes Bild eines Menschen aus mannigfachen Facetten konstituiert, die sich nur erschließen, wenn diverse Blickwinkel eingenommen werden.
Galerie Kronsbein
WOMEN-VISION, PASSION-POWER mit Ekaterina Moré und MICROCOSMOS MITHOCOSMOS mit Juan Saliquet, von 27. Februar bis 11. April 2015,
Öffnungszeiten: Di-Fr 11-18 Uhr und Sa 11-15 Uhr,
Wurzerstraße 12, 80539 München, Telefon: 089/23239768, art@galeriekronsbein.com