American Icons
16. April – 3. Juli: Pop Art in der Galerie Kronsbein
Andy Warhol: Er ist die Identifikationsfigur der amerikanischen Pop Art schlechthin. Seit Jahrzehnten gelten seine Werke als „Goldwährung des Kunstmarkts“. Sein Stil und seine Ideen revolutionierten die Szene, ebenso wie seine Fähigkeit, gesellschaftspolitische Entwicklungen vorwegzunehmen.
Lanciert die westliche Welt im 21. Jahrhundert beinahe stündlich neue „Stars“, um sie ebenso schnell wieder in der Bedeutungslosigkeit verschwinden zu lassen? Ändern sich die Wünsche und Begierden der Follower so schnell, dass ein Idol nicht mehr dauerhaft als Projektionsfläche dient? Solche Fragen haben Warhol, Lichtenstein und Wesselmann schon vor Jahrzehnten aufgeworfen. Ihre Themen sind heute so aktuell wie nie, Pop Art ist so aktuell wie nie.
Daher widmen die Galeristen, Sarah und Dirk G. Kronsbein, ihre beiden Galerieräume in der Münchner Wurzerstraße ganz dem Thema Pop Art.
Vom 16. April bis zum 03. Juli werden dort „American Icons“ zu sehen sein.
Zum einen Arbeiten der Mitbegründer und bedeutendsten Vertreter der amerikanischen Pop Art, wie Andy Warhol, Roy Lichtenstein und Tom Wesselmann mit den Ikonen ihrer Zeit, welche sie plakativ in Szene gesetzt haben. Dazu zählen polychrome Drucke, in denen uns Marilyn Monroe und Liz Taylor von Andy Warhol anlächeln oder eben Tom Wesselmanns Great American Nude-Akte, die zu seinen Zeiten einen Skandal ausgelöst haben. Auch Lichtensteins Comicschönheiten und seine Interpretation der Freiheitsstatue I Love Liberty werden bis zum Sommer gezeigt.
Als Kontrast zu den amerikanischen Pop Art Meistern und für einen lebendigen Kunstdiskurs werden auch aus dem europäischen Breiten jüngere Künstler ins Programm genommen, die sich der heutigen Interpretation der Pop-Kultur widmen.
So verleiht Russel Young seiner Crying Marilyn durch Emaille und Diamantstaub ihren unvergesslichen Glamour. Als Blickfang der Ausstellung fungiert die silberne Skulptur Dita von Teese des Künstlers Mel Ramos, der im Juli dieses Jahres seinen 80. Geburtstag feiert. Er hat das Burlesque-Idol in einem Martiniglas in Szene gesetzt.
Die ironischen Arbeiten von Giuseppe Veneziano, einem Mitglied der Künstlergruppe „Italian Newbrow“ und ein führender Vertreter der Neuen Pop Art, regen ebenfalls zur Diskussion an. Mit seinen Arbeiten wie Die Pieta des Superman und Die Einsamkeit der Nummer Zwei stürzt der Italiener die bekannten Superhelden vom Podest und animiert den Betrachter dazu das gewohnte Bild zu überdenken.
Als deutsche Antwort auf die amerikanische Pop Art, werden Helmut Lutters Airbrush-Reliefarbeiten präsentiert. Durch seine besondere Technik verleiht er Leni Riefenstahl und anderen Heroen eine dreidimensionale Lebendigkeit. Mit Kate Moss von Thierry „Mr. Brainwash“ Guetta wird in der Schau auch eine französische Position der neuen Pop Art beleuchtet.
Als eines der besonderen Highlights wird Jeff Koons Skulptur Venus Ballon zu sehen sein. Diese ist, wie Jerry Saltz es nennt, eine „super-strange-sexy version“ der Venus von Willendorf.
Dass bekannte Symbole unserer Kultur in der Pop-Art nicht nur verwendet, abstrahiert, sondern auch vervielfältigt wurden, stand bereits zu Warhols Zeiten in scharfer Kritik. Willem de Kooning nannte Andy Warhol den „killer of art“ und auch die Kunstkritiker zweifelten an der Nachhaltigkeit seiner Werke. In dieser Tradition steht nun auch Jeff Koons, der nicht in erster Linie die banale Ästhetik hervorheben will, sondern aufgrund der auf Hochglanz polierten Oberfläche der Gesellschaft den Spiegel vor Augen hält.
Die Galeristin Sarah Kronsbein ist sich sicher, dass das Thema zu interessanten Gesprächen anregt und freut sich auf spannende Diskussionen mit den Gästen. Sie hat die Ausstellung so kuratiert, dass sich Dialoge über Gemeinsamkeiten und Gegensätzlichkeiten der amerikanischen und der Neuen Pop Art anbieten. Dabei ist klar, dass Kunst immer etwas mit ihrer Zeit und ihrem Betrachter zu tun hat – wie eine Ikone.