Die Erde und ihre Fruchtbarkeit. Der Samen und das Lebensmittel. Hermann weiß wie
unterschiedlich der Duft von Erde und Samen sein kann. Und wie bedingungslos die Natur ist.
Vom Sonnenschein zum Sturm und Hagel, von prallen Früchten zur zerstörten Ernte und
existentiellen Sorgen. Wie sensibel der Umgang mit der Natur als Mensch sein kann und wie
schonungslos die Industrie mit allen Mitteln den Ernteerfolg manipuliert, um Gewinne zu
maximieren und dabei verbrannte Erde hinterlässt, weiß Hermann nur zu gut. Er selbst stand
und kniete Jahrzehnte lang – bei jeder Witterung – im Feld, um das wertvolle Saatgut dem
Boden einzuverleiben und um jedes mal wieder zu erleben, welche wunderbaren Pflanzen,
einem Kunstwerk gleich, zu Lebensmittel gedeihen. Das hat ihn fasziniert und nie mehr
losgelassen. Und zugleich das spielerische Kind in ihm geweckt. Um diesem Umstand mehr
Sensibilität zu verleihen, war er besessen von der Idee, der Natur zu huldigen – in Form von
symbolischem, vertieften Charakter – einem Kunstwerk gleich. Seit einem Jahrzehnt als
Autodidakt sind diese Auseinandersetzungen mit Natur, Lebensmittel und Industrie gediehen und gewachsen. Und haben sich zu den verschiedensten Projekten und Objekten
weiterentwickelt. Sie haben sich in mannigfachen Ausdrucksformen manifestiert. Vom
sensiblen Umgang mit der Natur, vom Schöngeist bis zur menschlichen Gier. Um all dem noch
mehr Brisanz und Aufmerksamkeit zu verleihen, sind seine Objekte meistens von einer
unbestechlich genauen und handwerklich aufwendigen Verarbeitung und Ausführung. Die
provokanten, glamourösen Oberflächenbearbeitungen sind für ihn inzwischen eine eigene
Wissenschaft.
