Blek le Rat

Blek le Rat gilt als der Urvater der Urbanartströmung Stencil-Art (Schablonenkunst). Jeder, der sich mit Thema „Urban Art“ beschäftigt, kommt an dem unter dem Pseudonym Blek le Rat bekannten Künstler mit dem bürgerlichen Namen Xavier Prou nicht vorbei.

Geboren wurde Xavier Prou 1951 in Boulogne-Billancourt, Frankreich. Er studierte von 1971 bis 1976 an der École Nationale Supérieure des Beaux-Arts in Paris Radierung, Lithografie und Malerei, anschließend wurde er ebendort für das Architekturstudium (bis 1983) zugelassen.
Laut eigener Äußerungen gehen erste künstlerische Einflüsse weit in seine Schulzeit zurück. Bei einem Besuch der italienischen Stadt Padua während der Schulferien sah Prou ein Schablonengraffiti mit Mussolini. Dieser hinterließ auf ihn bleibenden Eindruck. Darüber hinaus waren die USA-Graffitis, welche er bei seinen Reisen Anfang der 1970er bewunderte. Sie wurden 10 Jahre später Wegweiser für die Ausrichtung seiner künstlerischen Karriere. Auch die Pop Art besonders die Kunst von Andy Warhol berührten ihn stark. Zusammen mit seinem Freund Gérard Dumas, der Prou’s Faszination für druckgraphische Techniken, für Graffiti und nicht zuletzt für Warhol teilte, entschloss er sich durch Figuren, hergestellt anhand einer Schablone, und nicht durch schwer entzifferbare Schriftzüge wie bei Graffiti Writing, die eigenen künstlerischen Intentionen an die Betrachter auf den Pariser Straßen zu transportieren.

Der Startschuss fiel im Jahr 1981. Während Gérard Dumas in Anlehnung an Warhol die Schablone einer Banane kreierte, wählte Prou als Motiv eine stilisierte Ratte. Sie wurde zu seinem Markenzeichen und war eine Zusammensetzung aus verschiedenen Komponenten. Zunächst wird darin Prou‘s Bewunderung für die Comicfigur Blek le Roc aus Italien Anfang der 1950er-Jahre deutlich. „Roc“ ersetzte er jedoch durch „Rat“, als Symbol der Schattenseiten der Urbanität und zugleich einem Bild der Kunst an sich, indem „Rat“ auch das Anagramm des Wortes „Art“ darstellt. Blek le Rat‘s Ratte sollte überall in der Stadt zu sehen sein: Als vorgeprägter Code im allgemeinen Gedächtnis, als Sinnbild des Urbanen, als Überlebenskünstlerin sollte die Ratte vielschichtige gesellschaftliche Probleme, gefärbt in Schwarz, aufzeigen und als Schablonenbild abertausende Passanten unterschiedlicher Gesellschaftsschichten zur Diskussion anregen. Auf diese Weise wurde die Ratte zum Pseudonym und zugleich zur Signatur von Blek le Rat, zum Botschaftsträger, aber auch zum Tag im Sinne von Taki183.
Nach kurzer Zeit stieg Gérard Dumas aus dem Künstlerduo und den gefährlichen Projekten aus, stattdessen blieb Xavier Prou umso beharrlicher und erweiterte sogar sein Motiv-Repertoire in lebensgroßen menschlichen Figuren. Anfangs beschränkte sich die Ausweitung der Motivwahl hauptsächlich auf Selbstporträts. Somit zog er stärker die Aufmerksamkeit von Passanten und anderen Künstlern auf seine eigene Bilder und ihre Botschaften. Sie machten „Schule“ (L’école de Blek le Rat“) und Blek le Rat somit zum Pionier der sogenannten „Art du Pochoir“, auf Englisch als „Stencil-Art“, auf Deutsch als „Schablonen-Graffiti“ bezeichnet. Die Pochoir-Bewegung breitete sich kontinuierlich von ihrem Ursprung in Paris in ganz Frankreich und schließlich international aus.

Zusammen mit seinen Mitstreitern verband er, wie bereits die Pop Art, Kunst und Alltag, griff die Subversion von Kommunikationsstrukturen und den Zeichendiskurs der Situationisten auf sowie die Ironisierung moderner und avantgardistischer Positionen durch postmoderne Zitatkunst. Seine Urban Art zeichnet sich durch eine klare, mit wenigen Mitteln vorgetragene Struktur aus. Sie ist aber nur scheinbar plakativ, da sie mit vielen Bedeutungsebenen spielt. Insgesamt kann zusammengefasst werden, dass Blek le Rats Kunst gerade durch die Einbindung in eine kunsthistorische Traditionslinie Innovatives hervorbrachte. Sie prägte und beeindruckte nicht zuletzt viele spätere Vertreter der Urban Art wie Shepard Fairey und Banksy.

Die Selbstporträts und Werke mit autobiografischen Elementen bilden den größten Teil von Blek le Rats Œuvre. Zumeist lebensgroß verwendete Blek le Rat den immer gleichen, wohlbekannten eigenen Kopf, variierte aber bei der Darstellung den Körper, um weitere Aspekte in der zu vermittelnden Botschaft zu implizieren, exemplarisch in Space Cowboy wie ein Cowboy im öffentlichen Raum. Das heute wohl berühmteste Motiv ist The Man Who Walks Through Walls, entstanden im Jahr 2004. Die autobiografischen Merkmale sind bereits im Titel unverkennbar. Seit der Motivfindung sprühte Blek le Rat das Selbstporträt an den unterschiedlichsten Orten auf der ganzen Welt – gleichsam als künstlerische, globale Vernetzung. Unnachgiebig geht er somit über vorgeprägte nationale Grenzen und Vorurteile hinweg. In extremer Frontalität dargestellt, bekundet der Künstler seine ihm eigene weltoffene und sympathische, aber auch ehrgeizige und erfinderische Art. In der großen Tasche trägt er seine Werkzeuge, erkenntlich durch die Beschriftung „Stencil“.
Selbiges gilt für Motive wie Caravaggios Madonna oder eine der Sybillen von Michelangelo. Sie offenbaren eine neue, wichtige Station in der persönlichen Vita des Künstlers. Er lernte 1991 die deutsche Kunsthistorikerin Sybille Metze kennen; seitdem sind sie bis heute nicht nur privat, sondern auch beruflich ein untrennbares Team, zusammen mit ihrem Sohn Alexandré. Auch der gemeinsame Sohn dient als Modell für zahlreiche Motivfindungen – genauso wie der Künstler selbst später mitteilte: Jedes Kunstwerk „trägt einen Teil von mir.“

Aus demselben Jahr wie die Prints The Man Who Walks Through Walls (German flag) sind die Siebdrücke „Tango“. Der Tango ist eine Ode an all die Künste, die auf der Straße zelebriert werden. Für Blek ist der Tango das Symbol der Street Art schlechthin: spontan, erotisch, leidenschaftlich. Ursprünglich wurde der Tango in den ärmeren Vierteln Argentiniens getanzt und stellt so die Verbindung zur Street Art her – eine Kunst, die jedem zugänglich ist, die sowohl in Museen als auch in Tanzsalons ausgestellt werden kann. Wie Street Artisten das Atelier verlassen, um ihre Kunst mit den Menschen der Stadt zu teilen, ersetzten Tänzer das Tanzstudio durch den öffentlichen Raum, um sich dem erotischen Tango hinzugeben – ohne Einschränkungen und Etikette. Der Tango wird im Blek‘s Werk durch immer neue Versionen bereichert.

Kindheit ist ein immer wiederkehrendendes Thema in Blek le Rat‘s Repertoire. „Sweet Dreams“ erzählt von den süßen Träumen, in denen sich Kinder wiegen. Das unschuldige kleine Mädchen im Ballettröckchen, dem eine gewisse Unbeholfenheit anhaftet, sieht sich als Primaballerina – ungeachtet jeglicher realen Voraussetzungen. Kindheitsträume sind süß und rein, denn sie entbehren jeglicher Spekulation.

„The Mask“
Wie „Spray Can“ befasst sich auch „The Mask“ mit dem Sujet der Street Art. Masken sind für Street Art Künstler unentbehrlich, denn sie schützen vor den Schadstoffen der Sprühfarbe. Metaphorisch spielt „The Mask“ auf den „Panzer“ an, mit dem Künstler, insbesondere Street Artists, sich bewaffnen sollten, um in der Kunstwelt zu überleben.

After the Apokalypse
Blek le Rat’s Ratte wird den Betrachter des Bildes überleben, oder zumindest ihr Selfy.

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Bild von Blek le Rat
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